Deutsche Boxer sind nicht unsichtbar. Sie werden nicht gesehen.

In Deutschland gibt es laut dem Bund Deutscher Berufsboxer rund 400 aktive Profis. Nur ein Bruchteil von ihnen lebt dauerhaft vom Sport. Selbst Titelträger kämpfen nach dem Wettkampf oft mit denselben Fragen wie Nachwuchsathleten: Wie geht es wirtschaftlich weiter, wer kümmert sich um Sponsoren, wie entsteht mediale Sichtbarkeit?

Der Artikel von Martin Krauss in der taz bringt es auf den Punkt: Weltmeister wie Agit Kabayel oder Abass Baraou sind sportlich erfolgreich, im öffentlichen Bewusstsein aber kaum präsent. Das liegt nicht an den Leistungen der Boxer, sondern an der fehlenden Struktur rund um sie. Während internationale Stars durch Manager, Medienpartner und Vermarktungsstrategien dauerhaft sichtbar bleiben, fehlt in Deutschland die Infrastruktur, die Sport, Kommunikation und Wirtschaft verbindet.

Die Ursachen sind klar erkennbar.
Nach dem Rückzug der großen Fernsehsender aus dem Boxsport – zuletzt RTL im Jahr 2017 nach der Ära Klitschko – ging dem Boxen die wichtigste Plattform verloren. Auch die Promoterlandschaft hat sich stark zersplittert. Früher prägten wenige große Akteure wie Universum oder Sauerland die Szene und boten jungen Kämpfern langfristige Entwicklungsperspektiven. Heute agieren viele kleine Veranstalter mit begrenzten Mitteln, meist ohne überregionale Medienpräsenz.

Das Ergebnis ist eine paradoxe Situation: sportliche Titel ohne Reichweite, nationale Erfolge ohne Resonanz.
Selbst Weltmeisterschaften erreichen nur noch ein Nischenpublikum, Sponsoringstrukturen bleiben brüchig, und die öffentliche Wahrnehmung konzentriert sich auf Randszenen oder Showformate. Deutsches Boxen geht leer aus.

Ein Blick ins Ausland zeigt, dass es auch anders geht. In den USA, Großbritannien und Saudi-Arabien fließen wieder erhebliche Investitionen in den Boxsport. Plattformen wie DAZN, ESPN und Sky Sports sichern sich exklusive Übertragungsrechte und treiben die Professionalisierung von Athleten und Ligen voran. Großveranstaltungen wie Fury gegen Usyk generieren internationale Aufmerksamkeit und belegen, dass Boxen als Wirtschaftssystem funktioniert, wenn alle Beteiligten professionell vernetzt sind.

Hinter diesen Entwicklungen stehen häufig Investoren und Medienhäuser, die Boxen nicht nur als Sport, sondern als Content verstehen – als strategisch vermarktbare Plattform mit globaler Reichweite. In Großbritannien beispielsweise arbeiten Promoter wie Eddie Hearn (Matchroom Boxing) und Frank Warren (Queensberry Promotions) eng mit Medienpartnern zusammen, um aus jedem Event ein wirtschaftlich tragfähiges Produkt zu machen. Davon profitieren nicht nur Veranstalter, sondern auch die Boxer selbst, die zu Marken aufgebaut werden und über Sponsoring und Medienrechte dauerhaft Einkommen erzielen.

Mit VON DONAU setze ich genau hier an.
Ich verstehe Boxen als ökonomisches, kommunikatives und kulturelles Feld im Wandel. Es geht nicht darum, alte Strukturen wiederzubeleben, sondern neue Wege zu öffnen, in denen Athleten, Medien und Marken zeitgemäß zusammenarbeiten. Die Idee ist, Boxen als Teil einer modernen Sportwirtschaft zu begreifen, in der Sichtbarkeit, Professionalität und wirtschaftliche Perspektiven miteinander verknüpft sind.

Boxen ist in seiner Essenz ein Leistungssport, aber im heutigen Umfeld zugleich ein Wirtschaftsfaktor und ein Träger von persönlichen Geschichten. Wer in diesem System bestehen will, braucht strategische Begleitung, keine nostalgische Rückschau.

VON DONAU steht für diesen Wandel. Für einen neuen Umgang mit Athleten. Für neue Formen der Vermarktung. Und für die Rückkehr von Boxen in den öffentlichen Raum, nicht als Wiederholung der Vergangenheit, sondern als Beginn einer neuen Ära. 

Coskun Josh Tuna